Donnerstag, 1. Januar 2015

Red Center

Frühhhhhhh.... ging es raus, um 5.50 wurden wir abgeholt von Dastany & Cad, unserem jungen weiblichen Tourenguide und unserer Köchin, beide grad um die 20 und, wie es sich zu Weihnachten gehört, ordentlich verkleidet mit Weihnachtszipfelmütze und Wollshorts ;o)

Auch unser 21-Sitzer war schon präpariert mit Girlanden und wir selbst waren aufgefordert, die Fenster mit Weihnachtszeichnungen und -sprüchen zu versehen. Wer bisher noch nicht in Weihnachtsstimmung war, sollte nun bekehrt werden... Nun gut, es hat zumindest ansatzweise geklappt und sorgte für nette Stimmung aller Tourengäste. Es ging nun 6 Stunden lang geradeaus von Alice Springs ins Red Center. Das ein oder andere Schläfchen holten wir nach, eh wir dann schließlich am Uluru vorbeifuhren... nur kurz währte die Freude, denn es sollte vorerst noch zu den Olgas - Kata Tjuta - gehen:

Die Olgas sind eine Gruppe von 36 Bergen etwa 51 Kilometer entfernt von dem Ort Yulara. Gemeinsam mit dem 30 Kilometer entfernten Uluru (Ayers Rock) zählen sie zum Uluru-Kata-Tjuta-Nationalpark.

Die Kata Tjuta wurden von ihrem europäischen Entdecker Ernest Giles am 21. Oktober 1872 nach der Königin Olga von Württemberg benannt. Kata Tjuta bedeuted in der Sprache der Anangus: viele Köpfe - was die Bergformation, die nun vor uns lag, gut umschreibt. Wir wanderten ca. 3km durch "Die Köpfe", an kleinen Schluchten entlang und stiegen über zahlreiche Felsplateaus, bis wir einen schönen Aussichtspunkt zwischen 2 Bergen erreichten, von dem wir eine großartige Sicht ins Umland hatten. Nach kurzer Verschnaufpause ging es den gleichen Weg zurück.

Bevor es zum Camp in Yulara ging, stand noch ein weiterer Höhepunkt der Tour an - Uluru im Sunset bei Champagner und Fingerfood. Der Abend hätte nicht schöner enden können. Von unserem Platz konnten wir sowohl den Uluru sehen, als auch die Olgas hinter uns - wir standen quasi genau dazwischen. Das Farbenspiel auf dem Uluru war beeindruckend. Linker Hand zogen sogar ein paar Regenwolken rein, die uns dann auch noch einen Regenbogen nearby als Sahnehäubchen bescherten - genial!
Dann ging es ins Camp, wo wir nach dem Essen umgehend unsere Zelte bezogen, völlig geplättet, aber glücklich...

Am nächsten Morgen klingelte der Wecker um 3.30 und kurz danach ging es los, nochmals zum Uluru. Dieses Mal stand der Sonnenaufgang auf dem Programm, der sich kurz nach 5 Uhr anmeldete. Mit vielen anderen Besuchern fieberten wir den ersten warmen Strahlen der Sonne entgegen, die das Farbenspiel wieder erweckten. Großartig, fast mystisch!
Im Anschluß wanderte wir noch um den halben Berg, was ca. 5km ausmacht, und trafen danach 2 Aborigines, die uns die Symbolik ihrer Zeichnungen und Riten erläuterten...
 

Um den Uluru ranken sich Legenden der australischen Ureinwohner, die Begebenheiten der "Traumzeit" erzählen und dadurch Unregelmäßigkeiten im Aussehen der Felsen zu erklären versuchen, die für sie heilig sind. So beschreibt der Uluru-Mytos die Entstehungsgeschichte der Landschaft: 
Auf der Sonnenseite des Uluru wohnten die Mala, die Hasenkänguru-Menschen, und auf der Schattenseite die Kunia, die Teppichschlangen-Menschen, in Harmonie und Frieden. Die entfernten Windulka luden die Mala zu einer Initiation ein, doch die Mala sagten ab, da sie selbst Initiationen durchführen wollten und die Kunia nahmen deren Einladung gerne an. Sie verliebten sich allerdings auf ihrer Anreise in die Sleepy-Lizard-Women (Lizard = blauzüngige Tannenzapfenechse) und reisten nicht weiter. Daraufhin wurden sie durch einen Kulpunya bestraft, einen Hund mit riesigen Zähnen und ohne Haare, der bösartiger als ein Krokodil war. Auch die Mala wurden durch die Liru, die Giftschlangen-Menschen und weitere Kämpfer, die am Kata Tjuta lebten, bestraft. In der fürchterlichen Schlacht mit Toten, Schwerverletzten und Feuer bebte die Erde und der Uluru hob sich aus der damals ebenen Erde hervor und damit wurde der Geist der Mala und Kunia zu Stein. Die Spuren und die Geschichte des Kampfes können die Anangu am Uluru ablesen und erzählen und überliefern sie von Generation zu Generation.

Weiter gings zum 400km nördlich zum Kings Canyon. Wir verbrachten den Nachmittag im Bus. Zwischendurch machten wir einen kurzen Abstecher in den Kathleens Creek - ein kurzer Walk führte uns zu einer kleinen Quelle, die natürlich auch heilig war. Hier fing es schon leicht an zu nieseln, was selten ist im Outback, für uns aber eine erfrischende Abwechslung im australischen Sommer. Währenddessen brutzelte Dastany eine Känguru-Schwanz über offenem Feuer, den sie dann mit viel Mühe und Körpereinsatz häutete. Nicht jeder kostete den Pausensnack. Ich fand´s lecker!

Weiter ging´s zum Kings Canyon, der Regen sollte weiter zunehmen. Das Camp lag mitten in der Wildnis und war nur über unbefestigte Wege zu erreichen. Es kam, wie es kommen musste: Nach einigen Kilometern Rutschparty und Kurvensliden blieben wir schließlich mit dem Bus in einem riesigen Schlammloch stecken! Es gab kein Vor und kein Zurück mehr. Wir krempelten die Hosen nach oben und wateten durch das knietiefe Wasser bis zum Rand und weiter ging es zu Fuß bis ins Camp. Was für eine Heilige ... ein Heilger Abend!
Da unsere Sachen noch im Bus waren und dieser erst später befreit werden konnte, kochten wir gemeinsam - so wie wir waren: ordentlich eingedreckt - das Weihnachtsessen und verbrachten einen sehr skurrilen, aber auch sehr witzigen Heiligen Abend in unserem Schlamm-Camp.

Am nächsten Morgen war von der "Flut" schon nichts mehr zu sehen. Die Wege waren fast abgetrocknet, so dass wir trockenen Fußes und mit trockenen Reifen zum Kings Canyon kamen. Hier erwartete uns eine 4-stündige Wanderung hinauf auf den Grat, am Grat entlang, hinab zum Garten Eden, um dann wieder hinaufzukraxeln und dann schlussendlich wieder abwärts zum Ausgangspunkt. Grandiose Ausblicke und Schluchten, gekoppelt mit anstrengenden Aufstiegen und idyllischen Oasen machten den Rundweg unvergesslich. Ein toller Abschluss unserer Tour!

Nach weiteren 5h Fahrzeit kamen wir wieder in Alice Springs an. Zwischendurch machten wir noch einige Male halt, um wilde Tomaten zu ernten, mit Wildkürbissen Boule zu spielen und Eisenerze zu sammeln. Als Krönung bekamen wir dann tatsächlich noch einen "Thorny Devil" zu Gesicht, mitten in der Wildnis, unglaublich!

In Alice Springs angekommen, beendeten wir den 1. Weihnachtsfeiertag mit einem Abendessen im Hotel und blickten zurück auf unvergessliche Tage im Outback!
 

Am nächsten Tag ging unser Flieger nach Sydney, wo wir am 26.12. nachmittags landeten...