Montag, 6. Oktober 2014

Anne & Anja in Ecuador

29.09.: Wir kamen nachts um 2.30 Uhr in Quito an und fuhren via Taxi zum Casona de Mario, was die nächsten Tage unser Zuhause sein sollte. Unsere Herberge ist sehr familiär und wir fühlten uns auf Anhieb wohl. Am ersten Tag haben wir uns orientiert und die ersten Touren abgemacht. Dann zogen wir noch etwas durch die Stadt. Spektakulär waren wie immer die Busfahrten. In Quito springt man quasi in den noch fahrenden Bus!

Den 30.09. verbrachten wir ebenso in Quito. Wir schauten uns die Basilica del Voto Nacional an, deren Türme wir bestiegen und einen tollen Blick über die Stadt hatten. Im Turmkaffee gab es noch einen leckeren Snack, eine Art Mais-Käse-Mischung im Maisblatt serviert und logisch Cocatee!

Eigentlich sollte es dann schon wieder ins Hostel gehen, aber angetrieben vom Menschenstrom fanden wir uns am Plaza de San Francisco wieder, wo an diesem Abend der Präsident Rafael Correa auftrat und mit ihm sein Kabinett und viele weitere südamerikanische Staatsgäste zu Gast waren. Ein riesiges Spektakel und wir mittendrin! Später hockten wir auf dem Balkon unseres Tourenguides mit direktem Blick auf die Bühne und das Treiben unter uns! 

Am nächsten Morgen starteten wir sehr früh, um 5.30 klingelte der Wecker. 7.00 ging es los zum Cotopaxi. Der Cotopaxi ist mit 5897m der zweithöchste Berg Ecuadors und einer der höchsten aktiven Vulkane der Erde. Obwohl aktiv, ist er der am häufigsten bestiegene Berg des Landes und einer der meistbesuchten Gipfel Südamerikas. Die letzte Eruption war 1940. Normalerweise eruptiert er ca. alle 10 Jahre, was unsere Vorfreude steigerte ;o) 

Via Bus ging es 2,5h in den Süden. Je höher wir kamen, desto häufiger mussten wir aufs Klo, was zum einen an der Höhe lag und zum anderen an den Massen, die wir tranken, um vorbeugend gegen die Höhe anzukämpfen. 

Unser Bus hielt auf 4600m und wir mussten eigentlich nur läppische 200m höher zum Refugio steigen. Es tönt so einfach!... aber Höhe, Sturmböen gespickt mit Steinen und Vulkanstaub machten den Aufstieg zur größten Herausforderung unserer bisherigen Reise. Alle 10m musste wir pausieren, um entweder nach Luft zu schnappen oder Geröll auszuweichen...das ein oder andere Foto musste natürlich auch noch geschossen werden... so brauchten wir über eine Stunde für den Aufstieg. Eigentlich sollte es noch weitere 200m aufwärts gehen zum Gletscher, aber das Wetter liess dies leider nicht zu, da die Steinbrocken zum Teil gefährliche Größen annahmen. 

So spurteten wir nach kurzer Pause wieder runter. Mann ging das schnell, wir rannten förmlich, getragen durch den Sturm ... es fühlte sich an, als würde die Schwerkraft aufgehoben werden. Vom Parkplatz aus ging es dann mit dem Bike 12km taleinwärts, auch hier dem Sturm und Wetterkapriolen ausgesetzt. Kurz nachdem wir aufsattelten, fing es an zu hageln, später zu schneien. Die holprige Vulkanstraße war nichts für schwache Nerven und eine volle Blase. Nach der Hälfte liess ich mein Fahrrad wieder vom Bus schultern, den das "Bano natural" im Sturm war nicht für mich. Geschafft aber happy kehrten wir wieder in unserem Casona de Mario ein.

Auch am Morgen des 2. Oktober schellte uns der Wecker um 5.30 raus. Die nächste Tour stand an zur Laguna Quilotoa. Quilotoa ist der Name eines Vulkankessels und des darin befindlichen Kratersees. Quilotoa ist der westlichste Vulkan in den ecuadorianischen Anden. Heute liegt der höchste Punkt auf 3914m Höhe mit einem Durchmesser von 3 km. Der letzte Ausbruch fand möglicherweise im Jahr 1280 statt. Zu dieser Zeit ereignete sich ein gewaltiger Ausbruch (Stufe 6). Seitdem liegt in der Caldera ein bis zu 250m tiefer Kratersee mit durch Mineralien entstandener grüner Färbung. 

Zuvor besuchten wir noch einen einheimischen Markt, wo um Nutztiere, Obst und Gemüse gefeilscht wurde. Es war für uns z.T. schwerzu verstehen, wie die Tiere hier behandelt wurden...von artgerechtem Umgang kann hier leider keine Rede sein. 

Daran schloss sich ein Besuch einer Farm an. Die 5-köpfige Familie haust in lebensunwirklicher Umgebung auf 4qm zusammen mit ihren 30 Meerschweinchen und einer Taube. Die Meerschweinchen werden zum einen spirituell genutzt, um Körper und Seele zu reinigen...zum anderen als Alarmanlage. Sie quietschen umgehend, wenn sich jemand dem "Bau" nähert. 

Dann ging es 400 Höhenmeter abwärts zum Kratersee. Bergab erschien uns die Tour super einfach, aber der Aufstieg sollte wieder etwas beschwerlicher werden. Das Panorama des Sees war traumhaft schön, türkisfarben erstreckte er sich vor uns, die Wolken zogen zeitgleich um die Kraterspitzen. Unten im Tal war es richtig warm und am liebsten wären wir ins Wasser gesprungen. 

Zum Glück entschlossen wir uns vorher, ein Muli mit ins Tal zu nehmen, dass uns dann abwechselnd, wenn Kräfte und/oder die Luft versagten, weiter transportierte. 

Am Freitag liessen wir es locker angehen. Zuallererst hieß es erst einmal auspennen! Dann ging es zum höchsten Punkt Quitos auf 4100m via TelefériQo, einer Seilbahn made in France! Von oben konnte man fast über ganz Quito blicken. Wahnsinn, wie groß die Stadt ist und wie sie sich durch die Vulkanberge schlängelt. Im Anschluss schlenderten wir noch durch die Altstadt. 

Und wieder schellte es um 5.30 morgens am Samstag. Der Otavalomarkt nördlich von Quito stand auf dem Programm. Normalerweise braucht man für eine Tour 2,5h. Wir fuhren jeweils 4h einmal ums Gemüse, da die direkte Straße durch ein Erdbeben beschädigt wurde. Der Markt wurde in den größten Tönen von allen Seiten gelobt, was wir im Nachhinein nicht ganz nachvollziehen konnten. Es war ein typischer Touri-Markt mit vorwiegend andischer Kleidung und Schmuck. Nun gut, das ein oder andere Teil erstanden wir doch, wobei vor allem das Handeln Spaß machte. Highlight des Tages war der Sprung über den Äquator! Juchu! 

Durch den großen Umweg kamen wir erst spät in Quito an. Die Nacht sollte noch lang werden, denn wir hatten vorab noch unsere kleinen Rucksäcke geschnürt, um den Nachtbus an die Küste zu nehmen. Nach somit bereits absolvierten 8h Busfahrt standen noch weitere 7h an. Unser Bus startete um 23.00 Uhr. Blöderweise verfrachteten sie uns in den falschen, so dass aus 7h -> 12h wurden mit Umstieg mitten im Nirvana. 

So kamen wir heute morgen völlig gerädert in Puerto Lopez an. Es ist Sonntag, der 05.10.2014. Dankbar bezogen wir unsere Bungalows in der Hosteria Itapoa und nahmen zu allererst eine ausgiebige Dusche... Mal schauen, was die Küste in den nächste Tagen für uns bereit hält ;o) 

Fotos folgen...