Samstag, 25. Oktober 2014

Oase San Pedro de Atacama

San Pedro de Atacama befindet sich auf 2500m Höhe am nördlichen Rand des Salar de Atacama mit ca. 2000 Einwohnern (Ayllus).
Die Atacamawüste ist eine der trockensten und einsamsten Landschaften der Erde. Über eine Fläche von 23500 km² gibt es lediglich 5500 Einwohner in zahlreichen kleinen Siedlungen. San Pedro ist die Größte und Anlaufpunkt von jährlich 50000 Wüstentouristen.

Und wir gehören dazu! ;o)

21.-24.10.

Nach den eisigen Nachttemperaturen in Uyuni freuten wir uns auf durchgehend warme bis heiße Tage. Den ersten Tag nutzen wir zur Orientierung und klärten den nächsten Bustransfer nach Argentinien, sowie die nächsten Unterkünfte. Am Folgetag schlossen wir uns einer Tour an, die uns zuerst ins Death Valley führte, einem Canyon bestehend aus riesigen Lehmfelsen. Dann ging es, mit Kopflampen bewaffnet, in eine Höhle (Cueva de sal). Zum Teil mussten wir auf allen Vieren krabbeln, um den immer enger werdenden Spalt zu passieren. Nicht´s für schwache Nerven. Der ein oder andere musste umdrehen... Zum Schluss wurden wir mit einer traumschönen Aussicht über das Moon Valley belohnt. Hier verbrachten wir dann auch den Sonnenuntergang auf dem Grat einer riesigen Düne. Die Sonne färbte das Valle de la Luna sowie Andenausläufer und Vulkane im Hintergrund in intensive Rottöne. Traumhaft! Im Anschluss knurrte der Magen und wir kehrten im gleichen Restaurant "Tierra" wie am Vorabend ein, mit ausgezeichneter Küche.

Am nächsten Tag stand zuerst Sandboarding auf dem Programm. Via Minivan, bepackt mit Boarden und 15 Adrenalinjunkies ging es tiefer ins Death Valley hinein zu einer riesigen Sanddüne. Unsere Guides gaben uns am Fuß der Düne erste Instruktionen, bevor wir bei über 30°C unser Board schulterten und in Snowboard-Schuhen die Düne hochstapften. Oben angelangt brauchte wohl jeder von uns 5min Regenerationszeit, um einiger Maßen wieder Luft zubekommen. Gleichzeitig schnellte der Puls nach oben, getrieben durch die coole Abfahrt, die nun vor uns lag. Zuerst schwangen sich die Snowboard-Affinen die Piste hinunter...bis unsere Angst überwunden war und wir schließlich auch unseren ersten Versuch starteten. Das erste Mal verbrachte ich mehr auf dem Hintern als fahrend. Aber der Sand war weich und so ging es beim zweiten Mal schon wesentlich standfester die Düne hinab. 2h lang hieß es nun Abfahrt und wieder hinauf stapfen... sehr genial! Der anschließende Pisco Sour im Sonnenuntergang war mehr als verdient und der Ausblick wieder atemberaubend!

Danach sprangen wir kurz unter die Dusche und weiter ging´s zum Sternegucken. Das Salar ist einer der Top Spots weltweit für die Beobachtung des Weltalls. Das hat auch die Wissenschaft festgestellt, denn 2013 wurde hier das ALMA-Observatory fertiggestellt: "The Atacama Large Millimeter Array (ALMA), an international partnership of Europe, North America and East Asia in cooperation with the Republic of Chile, is the largest astronomical project in existence. ALMA is a single telescope of revolutionary design, composed initially of 66 high precision antennas located on the Chajnantor plateau, 5000 meters altitude in northern Chile." - Leider ist dieses für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. So entschieden wir uns für eine Mini-Kopie.
Steve aus Belgien hat sich in San Pedro niedergelassen, um hier sowohl die Sterne als auch Meteoriten zu studieren. Er hat ein kleines Museum eingerichtet, das verschiedenste Meteoriten zeigt, die er im Salar aufgespürt hat. Er erklärte uns die Identifizierung, unterschiedlichen Zusammensetzungen und Eigenarten von Meteoriten. Überall auf der Welt fallen täglich Meteoriten. Aber im Salar kann man sie am besten aufspüren, da man hier weite Ebenen ohne Wasser und Grün hat. Meteoriten sind magnetisch aufgrund der enthaltenen Eisenverbindungen. Kein Erdengestein zeigt deren Komposition. Die meisten sind im inneren Rotbraun (Eisen) und sind schwarz ummantelt (durch den Eintritt in Erdatmosphäre).
Im Anschluss ging es hinaus in die sternenklare Nacht, wo Steve bereits einige Teleskope präpariert hatte. Nach einer kurzen Einweisung konnten wir einen ersten Blick auf den Mars werfen. Dieser war gerade noch am Horizont zu entdecken. Im Anschluss erspähten wir andere Galaxien, Sternen-Cluster, Sterne in unterschiedlichsten Entwicklungsstadien (blau, weiß, gelb, rot) bis hin zu Schwarzen Löchern.
Wir wärmten uns zwischendurch an heißem Tee und verbrachten so die halbe Nacht draußen, fasziniert vom All und dessen Geheimnisse. Jeder von uns sah mehrere Sternschnuppen, selbst auf dem abschließenden Gruppenfoto verewigten wir aus Zufall eine. 


Halb erfroren aber dennoch glücklich ging es in die Falle, denn nur wenige Stunden später startete unser nächster Bus, der uns in 10 Stunden nach Argentinien brachte. Unser erster Stop ist Salta, eine Backpacker-freundliche kleine Stadt im Nordwesten Argentiniens. Nach der langen Busfahrt, in der wir die Anden überquerten, gönnten wir uns gestern abend das erste Steak...YES! Ein Genuss nach den letzen Wochen mit hauptsächlich Reis, Kartoffeln und Hühnchen...