Donnerstag, 23. Oktober 2014

Von Uyuni über Salz- und Sandwüste, über Meteoritenfelder, an Vulkanen und Lagunen vorbei nach San Pedro de Atacama in Chile

19.10.-21.10.:
Was haben wir heute eigentlich für einen Wochentag?... Ach ja: es ist Mittwoch, der 22.10. und ich sitze gerade in der Morgensonne unseres Hostels in San Pedro de Atacama. Alles schläft noch und ich genieße die Ruhe vor dem nächsten aufregenden Sturm. Der Sand und das Salz der letzten Tage sind abgewaschen, ich bin endlich mal wieder ausgeschlafen und ich schaue zurück auf die letzten Tage. Was soll ich sagen: Es war der Hammer! Kann es noch beeindruckender werden auf dieser Reise? Ein Highlight jagt das andere auf unserer Tour und ich bin immer wieder total geplättet, was sich die Natur Neues für uns ausgedacht hat!

Mittlerweile sind wir einen Monat unterwegs und es fühlt sich bereits an wie ein halbes Jahr, gefüllt mit Abenteuern, die für ein ganzes Leben langen sollten. Und es geht weiter! Juchu!
Bin ich reisemüde? ... Nö! Einzig unser Reisetempo macht mir zeitweilig Sorgen und sorgt ab und an für Kabbeleien, deren Klärung dann schon mal zu kurz kommt. Sie werden dann mit in den Rucksack geschnürt, zum Teil geraten sie wieder in Vergessenheit oder werden an seltenen ruhigen Tagen wie heute nochmals aufs Tapet gebracht...

Nachdem wir eine Nacht in Uyuni verbrachten im Hostal Oro Blanco (sehr zu empfehlen, super hilfsbereite Inhaber und grandioses Frühstück), startete unsere Tour um 10.30. Zuvor haben wir uns mit je 4l Wasser und Klopapier ausgestattet, waren die rar oder extrem teuer hier im Nirwana. 

Und los geht´s:
Louise, unser Guide, manövrierte uns - 3 Mädels, John aus UK, Wilma & Paul aus Holland - zuerst zum Cementerio de Trenes, einem Zugfriedhof außerhalb von Uyuni. Die Zugstrecke samt Zügen wurde einst für den Transport von Edelmetallen errichtet als Kooperationsprojekt zwischen Bolivien und Chile. Die Rohstoffe sollten zum Export zur chilenischen Küste transportiert werden. Aufgrund von Unstimmigkeiten zwischen den bolivianischen und chilenischen Regierungen kam das Projekt zum Erliegen. Der Friedhof zeigt die Skelette der übergebliebenen und vor Langfingern geschützten Loks und Güterwagons sowie die Gleise, die am Horizont verschwinden.

Blöderweise kann ich immer noch keine Bilder laden... :(
 

Dann ging es unmittelbar weiter in den Salar de Uyuni, einem 11000 km² großen Salzsee, dem größten der Welt. Entstanden ist der Salar durch eine Vulkanexplosion vor ca. 10000 Jahren, in dessen Folge der einstige Paläosee Tauca "verdampfte". Diese riesige Fläche ist in der Regenzeit von Dezember bis März mit einigen cm bis m Regenwasser gefüllt. Die Höhensonne sorgt dann wieder schnell dafür, dass das Wasser verdunstet, die minimale Salzkonzentration des Regenwassers bleibt übrig, was dazu führt, dass sich die Fläche stetig, wenn auch gering, vergrößert.
Das Salz wird zum Teil abgebaut und für den Häuserbau und zum Essen herangezogen. Der Salzbedarf von Bolivien und Chile wird hiermit gedeckt. Der Export ist bis anhin nicht profitabel. Weiterhin ist Lithium enthalten. Im Jahr 2008 startete ein Projekt zur Gewinnung vom raren Lithium. Bis heute konnte aber nur eine Reinheit von 95% erreicht werden, was noch nicht ausreicht für die Herstellung von Lithium-Ionen-Batterien...

Wir peitschten mit unserem Jeep den ganzen Tag quer über die Salzebene, hielten für Fotos und Erklärungen inne und Louise meißelte für uns als "Mitnehmsel" einige Salzkristalle aus einem Salzloch. Unter der ca. 40cm dicken Salzschicht ist noch ein See aus gesättigtem Salzwasser, der durch den Regen und durch Quellen gespeist wird. Die Salzschicht ist aber stark genug, dass selbst Busse und LKW die Salzpfanne passieren können.
Nachdem wir uns ausgetobt hatten, ging es weiter durch den Salar in Richtung Incawasi, einer Kakteeninsel inmitten des Salzsees. Die Kakteen wachsen pro Jahr 1cm und sind zum Teil bis zu 10m hoch, sie sind also bis zu 1000 Jahre alt.
Wir erklommen die Isla und bestaunten die Aussicht ins Salar mit den angrenzenden Vulkanen und Bergen. In der Ferne sahen wir die nächsten Jeeps heranpreschen und dann ging es auch schon weiter zu unserer Unterkunft, nochmals 1,5h über die niemals zu enden scheinende Salzebene.

Unser Salzhotel war sehr komfortabel. Wir hatten etwas Sorge, da wir viele gruselige Stories hörten, aber die erwies sich als unbegründet. Wir bekamen ein schnuckliges 3er-Zimmer, das mit Liebe zum Detail eingerichtet wurde.
Wir duschten kalt...brrrr....und danach aßen wir gemeinsam mit einer anderen Gruppe zu Abend im ebenso netten und warmen Restaurant, was bedeutend ist, denn die Temperaturen fallen gern unter 0 Grad in der Nacht.
Am nächsten Morgen ging es durch das Salar Chiguana und am Vulkan Ollague vorbei in Richtung Lagunen. Im Umfeld des Vulkans schlug ein Meteorit ein, der die Lavaschicht sprengte und eine riesige zerklüftete Fläche hinterliess. Diese Fläche wird auch The Rock Army genannt. Weiter ging es zu den Lagunen, die aufgrund von vulkanischer Aktivität oder aufgrund von Algen verschiedenste Farben hatten. Flamingos säumten die Ufer. Wir passierten steinige Schluchten, trafen auf Lamas, Alpakas und Wildlamas.
Unsere Route führte weiter zum Arbol de piedra, dem steinernen Baum im Reserva Nacional de Fauna Andina Eduardo Abaro...bishin zur Laguna Colorada, deren rote Färbung durch Algen und einen hohen Mineralstoffgehalt hervorgerufen wird. Sie ist Heimat von 3 verschiedenen Flamingoarten: Chileflamingo, Gelbfuss- oder Andenflamingo und Kurzschnabelflamingo. 

Hier servierte uns Louise ein Picknick mit Blick auf den See.
Im Anschluss fuhren wir noch 2h bis zu unserer Unterkunft, die dieses Mal sehr spartanisch ausfiel. Wir wurden zu sechst in ein Zimmer verfrachtet und waren froh um die Schlafsäcke, Hot Water Bottles, Ohrenstöpsel und Schlafmasken, die uns die Nacht erträglich machten.
Diese war schnell vorbei, denn um 4 Uhr schellte der Wecker, um möglichst früh aufzubrechen. Wir passierten mit 5000m den höchsten Punkt unserer Route, spazierten über Felder mit vulkanischen Schlammlöchern und Geysiren umnebelt von schwefligem Rauch.

Um 7.00 kehrten wir bei den Aguas Termales ein. Das Bad im 40°C heißen Wasser ließ die harte Nacht und den bitterkalten Morgen schnell vergessen.
Abschließend ging es dann noch zur Laguna Verde und Laguna Blanco, bevor wir Louise und Bolivien adé sagten und in den Bus nach Chile sprangen.