Donnerstag, 16. Oktober 2014

Im Land der Meerschweinchen, Uros & Schilfinseln auf 4000m

Am Morgen des 13.10. ging es dann mit dem Flieger zum Titicacasee, dem höchstgelegensten See der Erde. Der Titicacasee (spanisch: Lago Titicaca; Quechua: Titiqaqa qucha) ist mit einer Fläche von 8288 Quadratkilometern der zweitgrößte See Südamerikas. Er befindet sich auf dem Altiplano, der Hochebene der Anden. Der westliche Teil mit ca. 5000 km² des Sees gehört zu Peru, der östliche Teil mit ca. 3500 km² zu Bolivien. Gemessen an seiner Fläche ist er der achtzehntgrößte natürliche See der Welt; seine Fläche ist etwa 15,5 mal so groß wie die des Bodensees.
Die Herkunft des Namens Titicaca, ursprünglich eine Bezeichnung für die Sonneninsel, soll auf zwei Aymara-Wörtern beruhen: titi heißt „Große Katze“ oder „Puma“ und kaka heißt „grau“. Der Legende nach ist der erste Inka, Manco Cápac, über einen Felsen auf der Sonneninsel („Titi-Karka“ oder „Puma-Felsen“; „karka“ = Stein, Felsen) auf die Erde gestiegen. Dieser Felsen hat die Form des Kopfes einer Wildkatze. Naja ...mit viel Fantasie ;o)

Einmailg ist das Volk der Uros und ihre Lebensweise, auf Schilfinseln auf dem See zu leben. Es gibt 87 Schilfinseln, die von ca. 2000 Uros bevölkert werden.
Bevor es zu den Uros ging, mussten wir noch eine traditionelle Speise verdrücken: Meerschweinchen! In einem kleinen Restaurant in Puno bestellten wir 2 Variationen: einmal aus dem Ofen und einmal kross frittiert. Die kleinen Tiere werden zwar ausgenommen, aber samt Kopf, Ohren und Schwanz zubereitet, so dass der Anblick des Menüs schon sehr schmerzte. Nun gut, wir essen schließlich auch unsere Nutztiere ...keine Zeit für Doppelmoral, wir hatten Hunger! Nur allzuviel dran war hier natürlich nicht und so richtig schmecken wollte es uns auch nicht, was wohl auch an den eingefallenen Augen lag, die uns von den Tellern anstarrten. Bei meinem waren sogar noch die Barthaare zu sehen... brrr. Wir waren uns danach einig: "Meerschweinchen sind zum Kuscheln da!"

Wir buchten eine Tour, die uns am Folgetag mit dem Boot zu 2 Schilfinseln brachte. Auf einer wurde uns die Bauweise der Inseln beschrieben. Erdblöcke mit Schilfwurzeln werden zusammengebunden zu einer Art Floss, das dann mit zig Lagen Schilf bedeckt wird. Die Wurzelballen wachsen dann zusammen und dienen als Inselbasis. Das Schilf wird alle 2-3 Wochen oben neu aufgelegt. Auf dem Schilfdach werden dann einfache Schilfhäuser errichtet.
Zudem kleideten wir uns in der traditionellen Tracht - bunte weite Röcke und Westen und eine Art "Bommelschmuck", der den Stand der Frau verriet. Farbige Bommeln stehen für Singles, schwarze für verheiratet ...dann ist der bunte Spaß vorbei ;o)
Auf der zweiten Insel verbrachten wir den Nachmittag und die Nacht und gingen mit dem Inselpräsidenten fischen. Das Fischen bestand im Wesentlichen aus dem Netzauswerfen am Nachmittag und dem Einholen in aller Herrgottsfrüh am nächsten Morge ...gähhnn! Stolz präsentierte uns El Presidente seinen Fang ;o)

Der Nachmittag war sonnig und als alle Touris durch waren, waren wir die einzigen Gäste. Wir lagen auf der Insel im Schilf quer und genossen die Höhensonne und verquatschten den ganzen Tag. Schon komisch...so ganz ohne W-Lan, Strom, fließend Wasser... Der Sonnenuntergang samt anschließendem Sternhimmel war traumschön.
Die Nacht im sehr spartanischen Domizil war verdammt kalt und die steifen Decken ließen kaum Bewegungsfreiheit. Uns wurde erst jetzt richtig bewusst, wie hart das Leben hier draußen auf dem See ist, ständige Kälte und Feuchtigkeit. Die Ernährung ist auch sehr einseitig, was kombiniert mit süßen Industrieprodukten zu deutlichem Übergewicht aller Uros führt.
Wir waren dann sehr froh, als unser Boot am Morgen wieder in Richtung Zivilisation startete.

Heute nachmittag geht es weiter nach Bolivien - 2 Tage Copacabana stehen an, auf die wir uns schon sehr freuen ...